Tipps & FAQ

Stilltipps

Bekommt mein Baby genügend Muttermilch?

Das Schöne am Stillen ist, dass Sie sich keine Sorgen darüber machen müssen, wie viel Ihr Baby isst. Sie können es nach Bedarf stillen, und die Menge an Muttermilch wird sich in der Regel ganz von allein auf den Bedarf Ihres Babys einstellen.
Ein guter Indikator für eine ausreichende Versorgung sind 5 bis 8 nasse Windeln pro Tag, mit hellem Pipi und leichtem Geruch. Wenn Ihr Baby altersgerecht zunimmt, ist es bestens mit Muttermilch versorgt.

 

 

Wie viel sollte mein Baby zunehmen?

Im ersten Lebenshalbjahr liegt die normale Gewichtszunahme bei etwa 150-200 Gramm pro Woche, so dass sich das Geburtsgewicht innerhalb von 4-6 Monaten verdoppelt. Wenn Sie keine Babywaage zu Hause haben, können Sie sich auch einfach erst mit, und dann ohne Ihr Baby auf Ihre Personenwaage stellen, die Differenz ist das Gewicht Ihres Babys.

 

 

Braucht mein Baby zusätzlich Flüssigkeit?

Nein, der gesamte Flüssigkeitsbedarf eines Babys wird in der Regel durch die Muttermilch gedeckt. An besonders heißen Tagen oder wenn Ihr Baby an Fieber, Durchfall oder Erbrechen leidet, sollten Sie es jedoch häufiger anlegen, bzw. bei anhaltenden Symptomen eine Hebamme/ Stillberaterin oder einen Arzt aufsuchen.



Ist meine Muttermilch zu dünn? Wird mein Baby vielleicht nicht satt?

Keine Sorge, es gibt keine "zu dünne" Muttermilch. Muttermilch enthält immer genau die richtige Menge an Nährstoffen für Ihr Baby und ist auf seine Bedürfnisse perfekt abgestimmt. Manche Mütter haben das Gefühl, dass Ihr Baby nicht richtig satt wird, weil es nach dem Stillen einschläft, aufwacht und sofort wieder trinken will. Keine Sorge, bei Neugeborenen oder Babys, die einen Wachstumsschub durchmachen, ist das völlig normal – man nennt das Clusterfeeding. Häufiges Anlegen regt automatisch die Milchbildung an, so dass auch hungrige Babys bestens versorgt werden.



Spielt die Größe meiner Brust eine Rolle?

Nein. Die Milchbildung hängt nicht von der Größe der Brust ab, sondern von der Anzahl der Milchdrüsen, die aber sowohl bei kleinen als auch bei großen Brüsten ungefähr gleich groß ist. Bei großen Brüsten ist hauptsächlich der Fettanteil höher, was aber für die Laktation nicht entscheidend ist.

 

 

Wie kann ich meine Muttermilchproduktion anregen?

Das beste Mittel, um Ihre Milchmenge zu erhöhen, ist regelmäßiges Anlegen, denn das Saugen des Babys regt die Milchbildung an. So stellen sich Bedarf und Angebot perfekt aufeinander ein.
Das Trinken an der Brust ist harte Arbeit für ein Neugeborenes, achten Sie deshalb gerade am Anfang darauf, dass Ihr Baby lange genug an einer Brust trinkt, damit der Milchspendereflex ausgelöst wird und die Muttermilch gut fließt. Legen Sie Ihr Baby an beiden Brüsten an, damit beide Seiten zur Milchbildung angeregt werden.
Achten Sie außerdem auf sich selber. Trinken Sie mindestens 2 Liter Flüssigkeit am Tag, am besten Wasser oder ungesüßten Tee. Auch eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist jetzt wichtig, denn sie versorgt Sie und Ihr Kind mit allen wichtigen Nährstoffen. Stress und Anspannung können den Milchfluss beeinträchtigen, gönnen Sie sich und Ihrem Baby also möglichst viel Ruhe und versuchen Sie, Hektik und Aufregung so gut es geht zu vermeiden.

Sollten Sie das Gefühl haben, dass Ihr Baby wirklich nicht satt wird, raten Stillberater und Hebammen dazu, bei jedem Stillen nur eine Seite anzubieten. Denn zu Beginn kommt nur "leichte" Milch, wie ein Getränk, erst danach folgt die gehaltvollere Milch, der "Sattmacher". Wenn die Stillzeit zu kurz ausfällt, ist das Baby zwar nicht mehr durstig, aber immer noch hungrig und unruhig. Vielleicht sind die Brüste dadurch für die erste Zeit ungleich groß oder spannen, aber auch das spielt sich schnell ein. Nach einigen Tagen kann man versuchen, das Schema wieder zu ändern.



Wie lange kann ich voll stillen?

Wenn Sie sich selbst ausgewogen und gesund ernähren, können Sie etwa bis zum 8. Monat voll stillen. Spätestens dann sollten Sie Beikost einführen, um die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen (vor allem Eisen) sicherzustellen. Ernährungsexperten raten aber dazu, Beikost schon früher, etwa mit 6 Monaten schrittweise parallel zum Stillen einzuführen.



Was ist der richtige Stillrhythmus? Muss ich bestimmte Abstände einhalten?

Früher war es üblich, „nach der Uhr“ zu stillen. Doch heute wissen wir, dass es das Beste für Ihr Baby ist, wenn Sie es nach Bedarf stillen, also ganz einfach immer, wenn es Hunger hat. Zeichen für Hunger erkennen Sie mit ein wenig Übung ganz leicht. Ihr Baby wird unruhig sein, die Zunge heraus strecken und an seinen Händchen lutschen. Viele Babys machen auch durch schmatzende Geräusche auf sich aufmerksam. Wenn Sie ihm Ihren Finger reichen, wird es daran saugen, aber wenn es wirklich Hunger hat, wird es protestieren und weiter quengeln, bis sein Hunger gestillt wird.
Die Entwicklung von Babys verläuft häufig regelrecht sprunghaft, es durchläuft Wachstumsschübe. In diesen Phasen machen die Kleinen ganz schön etwas durch. Sie wachsen sehr schnell, lernen Neues, müssen so viele Reize verarbeiten. Das braucht natürlich viel Energie, und es ist ganz verständlich, dass sich Babys während solcher Schübe wieder öfter melden. Kommen Sie diesem Bedarf nach, auch Ihre Nähe wird Ihrem Baby guttun und es beruhigen. Bei manchen Säuglingen bedeutet das einen Abstand von einer Stunde (von Beginn des Stillens bis zum nächsten Beginn), bei anderen können das auch vier Stunden sein.



Was sind normale Stillabstände?

Neugeborene trinken sehr oft und noch unregelmäßig. Mal wollen sie alle anderthalb Stunden gestillt werden, dann verschlafen Sie mal wieder die „Essenszeit“ und die Stillabstände können bei 6 Stunden liegen. Bald wird sich jedoch ein für Ihr Kind individueller Rhythmus einspielen, der in der Regel bei alle 2,5 bis 4 Stunden liegt.
Wenn Ihr Baby einen Wachstumsschub macht, wird es Ihnen vielleicht vorkommen, als wäre plötzlich jede Regelmäßigkeit dahin, die Stillabstände können wieder viel kürzer werden. Aber keine Sorge, Ihr Körper wird sich schnell auf die veränderte Nachfrage einstellen.



Wie funktioniert das Zufüttern?

Wenn Ihre Muttermilch nicht ausreicht, damit Ihr Baby satt und zufrieden ist, dann ist das kein Weltuntergang. Sie können einfach nach dem Stillen noch Milchnahrung zufüttern. Dafür eignen sich am besten Anfangsmilchnahrung (Stufe 1 oder Pre), die der Muttermilch am ähnlichsten und sehr gut verträglich ist. Stillen Sie Ihr Baby einfach wie gewohnt an beiden Brüsten, lassen Sie es ein Bäuerchen machen und gönnen Sie ihm eine kleine Pause, in der das Sättigungsgefühl einsetzen kann. Wenn Ihr Baby dann immer noch die typischen Hungeranzeichen zeigt, geben Sie ihm ruhig direkt das Fläschchen. Sie müssen nicht warten, bis die Muttermilch den Magen wieder verlassen hat.



Wie sollte ich mich während der Stillzeit ernähren?

Wenn Sie stillen, ernähren Sie Ihr Baby über die Muttermilch komplett mit. Natürlich steigt dadurch auch Ihr eigener Bedarf an Energie und Nährstoffen, und auch für die Entwicklung Ihres Babys ist es wichtig, dass Sie auf eine ausgewogene, abwechslungsreiche und möglichst vollwertige Ernährung achten.
Man geht davon aus, dass eine Frau in der Zeit, in der sie voll stillt, zusätzlich zum normalen durchschnittlichen Grundbedarf von etwa 2.000 Kilokalorien pro Tag einen zusätzlichen Energiebedarf von etwa 530-630 Kilokalorien hat. Wenn Sie nur teilweise stillen, reduziert sich der Bedarf entsprechend. Natürlich handelt es sich um Durchschnittswerte, hören Sie am besten auf Ihr Bauchgefühl. Wenn Sie Ihr Gewicht halten oder langsam etwas abnehmen, liegen Sie genau richtig.
Um Ihren Bedarf zu decken, bevorzugen Sie nährstoffreiche Lebensmittel. Also viel Gemüse, frisches Obst, Milchprodukte, mageres Fleisch und Vollkornprodukte. Auch ein- bis zweimal pro Woche Fisch zu essen ist sehr empfehlenswert.
Ein besonderes Auge sollten Sie auf Ihre Versorgung mit Folsäure, Eisen, Calcium und Jod haben. Natürlich gibt es spezielle Präparate, die den erhöhten Bedarf abdecken, diese ersetzen aber natürlich keine ausgewogene Ernährung.
Auch Ihr Flüssigkeitsbedarf ist höher durch das Stillen, da Sie mit der Muttermilch ja bis zu einem Liter Flüssigkeit pro Tag abgeben. Trinken Sie daher mindestens 2 Liter täglich. Besonders geeignet sind stilles Wasser, sanftes Mineralwasser und ungesüßte Kräuter- und Früchtetees – vermeiden Sie jedoch Salbei und Pfefferminze, da diese die Milchbildung hemmen können. Nichts spricht gegen Stilltees, wenn sie Ihnen schmecken, auch wenn eine milchbildene Wirkung medizinisch nicht nachweisbar ist. Bei Fruchtsäften wählen Sie am besten säurearme Sorten und verdünnen Sie sie mit Wasser. Auch zwei bis drei Tassen Kaffee oder Schwarzer / Grüner Tee sind in Ordnung, allerdings besser nach als vor dem Stillen. Bedenken Sie auch den Koffeingehalt von Cola, Energy-Drinks und Eistee! Bei manchen Säuglingen kann der Koffein-Genuss der Mutter zu erhöhtem Herzschlag führen.



Welche Lebensmittel sollte ich meiden?

Häufig hört man, dass stillende Mütter auf bestimmte Lebensmittel verzichten sollen, da diese angeblich einen wunden Po oder Blähungen beim Baby verursachen sollen. Ganz oben am Pranger stehen meist Zitrusfrüchte und blähende Gemüsesorten wie Kohl, Zwiebeln, Knoblauch oder Hülsenfrüchte. Allerdings konnten wissenschaftliche Untersuchungen bisher keinen allgemeinen Zusammenhang bestätigen, Kinder reagieren einfach sehr unterschiedlich. Essen Sie also ruhig alles Obst und Gemüse, auf das Sie Lust haben, und lassen Sie nur einzelne Sorten weg, wenn Sie bei Ihrem Baby Reaktionen feststellen.

Tabu sind natürlich Gifte wie Alkohol und Zigaretten, die dem Kind schaden können.



Ich bin erkältet, soll ich mein Kind weiterstillen?

Wenn unser Körper die ersten Symptome einer Krankheit zeigt, wie z.B. die einer Erkältung oder eines Magen-Darm-Infektes, dann tragen wir die Erreger schon eine Weile in uns. Das heißt Ihr Baby wurde diesen bereits ausgesetzt und das (Weiter-)Stillen ist jetzt sein bester Schutz davor, selbst krank zu werden. Denn über die Muttermilch bekommt Ihr Baby auch die Antikörper, die Sie bilden.
Selbst wenn Sie Fieber haben, können Sie zunächst weiterstillen. Als Faustregel gilt, dass Sie erst ab 39°C Fieber eine Stillpause einlegen sollten. Holen Sie sich zuvor aber am besten den Rat einer Hebamme oder Stillberaterin ein, denn oft geht das Fieber schnell iweder vorbei oder es handelt sich lediglich um Durstfieber der Mutter. Gönnen Sie sich und dem Baby Ruhe, sagen Termine ab, hören Sie auf Ihren Körper und fragen Sie im Zweifelsfall Ihre Hebamme oder Ihren Arzt um Rat. Er / Sie kann Ihnen gegebenenfalls auch Medikamente verschreiben, die für Sie und Ihr Baby unbedenklich sind.



Diät in der Stillzeit?

Auch wenn nach der Geburt vielleicht noch das ein oder andere Pölsterchen auf den Hüften sitzt – von radikalen Diäten während der Stillzeit ist abzuraten. Denn gerade in den Fettzellen sind auch Schadstoffe gelagert, die wir im Laufe der Zeit angesammelt haben. Wenn Sie diese zu schnell (mehr als 500g pro Monat) abschmelzen, können Schadstoffe in größeren Mengen freigesetzt werden und über Ihren Blutkreislauf auch in die Muttermilch gelangen. Verzichten Sie also lieber aufs Hungern – Ihre Kalorienzufuhr sollte mindestens auf dem Niveau liegen, das vor Ihrer Schwangerschaft normal war – und meist schmelzen die Pfunde durch das Stillen sowieso leichter dahin.



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